So blüht der Öllein – ein kurzer Moment in zartem Blau

wischen Juni und Juli beginnt bei uns auf dem Biohof Schottdorf ein stilles, aber wunderschönes Schauspiel: Der Öllein blüht. Seine zarten, hellblauen Blüten öffnen sich früh am Morgen – und sind am Nachmittag schon wieder verschwunden.

Jede einzelne Blüte lebt nur einen Tag, aber das Feld wirkt wochenlang lebendig: Wie ein weiches Blau, das mit dem Wind spielt und sich ständig verändert. Besonders in den frühen Morgenstunden, wenn die Blüten noch frisch und weit geöffnet sind, ist der Anblick beeindruckend.

Dabei zeigt sich der Öllein nicht immer im gleichen Gewand. Wir hatten auf unseren Feldern schon weiß blühenden und blau blühenden Lein – beides wunderschön, wenn auch selten nebeneinander zu sehen. Die Blütenfarbe hängt von der Sorte ab und variiert leicht von Jahr zu Jahr.

Viele wissen gar nicht, dass der Öllein die Pflanze ist, aus der die bekannten Leinsamen gewonnen werden. Die Bezeichnung „Lein“ oder „Flachs“ führt oft zu Verwirrung:

  • Öllein wird wegen seiner ölreichen Samen angebaut – zum Essen, Backen oder als Futtermittel.

  • Faserlein (Flachs) hingegen wächst dichter und höher und wird vor allem zur Fasergewinnung (z. B. für Leinenstoffe) genutzt.

In der Blüte sehen sich beide Varianten sehr ähnlich, aber Anbauweise und Verwendung unterscheiden sich deutlich. Wir bauen auf unserem Hof ausschließlich Öllein (Goldlein) an – wegen seiner regionalen Bedeutung als wertvolle Omega-3-Quelle und weil er sich gut in unsere Fruchtfolge einfügt.

Und nicht nur wir freuen uns jedes Jahr auf die Blüte: Auch Bienen und andere Insekten besuchen die Blüten gern, wenn sie geöffnet sind. Für sie wie für uns ist es eine besondere Zeit – still, flüchtig und doch eindrucksvoll.

Schüssel mit Leinsamen